Ciudad del Este, Nationalpark Iguazu (Bra)

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Heute standen wir ziemlich zeitig auf, hatten ja auch noch viel vor. Die wenige Zeit wollte ja gut genutzt sein. Knapp zwei Kilometer von unserem Hotel entfernt lag die Grenze nach Paraguay und wenn man schonmal da ist und einen so ziemlich jeder Reiseführer die Grenzstadt Ciudad del Este ausdrücklich nicht empfahl, so wollten wir sie dennoch besuchen.

Ein Linienbus brachte uns über die Brücke und ohne jegliche Passkontrolle in den abgeranzten Ort. Scheinbar interessierte sich hier kein einziger Grenzposten der beiderseitigen Anlagen für irgendeine Art von Grenzverkehr. Fußgänger, Moto-Taxis und Linienbusse hatten somit freie Fahrt. Die Straße war mit allerlei Händlern sehr belebt. Hier blühte das Geschäft des schnellen Geldes, billiger Waren und des Devisenhandels. Der starke Brasil Real nötigte uns vorerst nicht, die zahlreichen Wechselstuben in Anspruch zu nehmen. Große Ziele oder Sehenswürdigkeiten hatten wir nicht ins Auge gefasst. Die Stadt machte keinen sehr sicheren Eindruck, besonders in Sachen Sicherheit hochwertigerer Geschäfte wurde  nichts dem Zufall überlassen. Mal hier ein Wachmann mit Halb-, wahlweise auch Vollautomatik oder gar Pumpgun, gibt in Europa vor Schmuckgeschäften nicht so oft. So ließen wir bei einem Spaziergang zu einem Geocache die Umgebung auf uns wirken.

Nach einiger erfolgloser Suche konnte dieser jedoch nicht gefunden werden und so entschlossen wir uns spontan mal das Stadion der Stadt anzusehen. Per Taxi ging es zu diesem alten Ground, an dem aber gerade nur rudimentärer Betrieb herrschte. Ein Wachmann, leicht bewaffnet, holte nach kurzer Diskussion einen Hausmeister, der uns dann freundlicherweise mehrere Tore zum Aufgang auf die Haupttribüne öffnete und uns begleitete damit wir dort ein paar Fotos machen konnten. Das alte Gebäude hatte ziemlich viel Stil gegenüber modernen FIFA-Palästen. Zweifelsfrei würde hier noch Fußball in reinster Form erlebt werde. Hier knippste niemand während eines Spiels Selfies oder würgt sich eine Cola rein, zeigt Arbeitskollegen zum Angeben am Tag danach die Eintrittskarte.

Wir ließen noch ein paar Minuten hier und fuhren dann mit dem wartenden Taxi zur Grenze zurück. Der Mann hatte bei der Ankunft scheinbar ein Problem mit der Währung oder dem Betrag den wir ihm gaben und zog eine gute Show ab, rief auch nach der Polizei. Es war ziemlich interessant zu sehen, wie erwachsene Männer im Staatsdienst offensichtlich fremde Passanten anhalten, eine Hand an der Waffe obwohl null Gefahr von uns ausging. Trotz sprachlicher Barrieren zeigten wir uns voll kooperativ, während die Polizisten mit dem Taxifahrer total überfordert waren und nicht so recht wussten, wie die Situation zu lösen ist. Wir machten durch einfache Körpersprache deutlich, dass wir gar nicht wüssten was eigentlich das Problem ist, während der Taxifahrer irgendwas auf spanisch hysterisch daherquatschte. Nunja, was soll schon passieren? Eine Fahrt, seinem Gefühl nach zu wenig bezahlt, dafür würde man Touristen hier kaum erschießen, vor allem nicht weil sich mittlerweile rund 40 Schaulustige versammelt hatten und das Geschehen interessiert verfolgten. Aber auch die Präsenz der Ordnungshüter war nicht schlecht, etwa 10 Beamte von mindestens 4 verschiedenen Abteilungen, Zöllner, reguläre Bullerei, Grenzpolizei, Militärpolizei und weiß der Geier was für wichtige Leute mit Knarren standen da doof rum und wussten mit ihrer dämlichen Sprache nicht weiter. Schlußendlich gaben wir dem Mann noch 5 Brasi-Real extra mit dem guten Gewissen dass er selbst wohl nicht viel davon haben wird, sondern eher noch der eine oder andre Polizist jetzt noch was von dem kleinen Nebenverdienst erntet.

Der Reiz nach einem paraguayischen Passstempel schickte uns in die Grenzanlage zur Einreise, schließlich waren wir bis dahin immernoch offiziell in Brasilien unterwegs. Mit Hilfe eines der Stempel und völlig ohne elektronisches Einlesen des Passes wurde uns die Einreise gestattet, gracias! Der Beamte schien sich sehr für all die wundersamen Stempel und Visa ferner Länder zu interessieren und nahm sich seine Minute für die Durchsicht in Demut, dass er dort nie sein wird. Gleiche Prozedur für alle und mit guten Real wurden wir auf dem Markt auch mit einem Getränk belohnt. Anschließend ging es direkt wieder zur Ausreise. Auch hier kamen wir unbürokratisch voran und nahmen anschließend den Bus zum Hotel.

Die Klamotten dort abgeholt, schnappten wir uns den nächsten Bus zum Flughafen-Terminal und von dort weiter zum Iguazu-Park auf brasilianischer Seite. Der Park diesseits des Flusses bestach durch ein weitläufiges Gelände. Auf der einen Straße fuhren Busse zu den verschiedenen Stationen wo man auch optionale Touren starten kann, gegen extra Bezahlung natürlich. Die Fahrt hatte etwas Jurassic-Park-mäßiges. So eine einfache Busfahrt durchs Gelände war recht unspektakulär und aufkommende Langeweile wurde sofort mit Durchsagen vom Band mit Vogelgezwitscher im Hintergrund unterbrochen.

Am Eingang zu den Wasserfällen stiegen wir aus und folgten dem Pfad. Schon bald wurden auch dieser die ersten Nasenbären gesichtet und am ersten Aussichtspunkt gab es ein herrliches Panorama über die Fälle zu bestaunen. Der Besucherfluß entlang des schmalen Weges war aber trotz der vielen Menschen recht gut zu ertragen und jeder Ausblick auf die Wasserfälle war beeindruckender als der vorherige. Absolutes und unschlagbares Highlight ist natürlich der Steg unterhalb der großen Fälle, wo entweder regenfeste Kleidung oder oberkörperfrei Programm sein musste. Hier wurde man mit der Gicht nur so eingedeckt, wahnsinnig irre!

Etwas weiter am Ende der Rampe konnte man nochmal richtig nahe an die Bruchkante des Falls heran, auch hier waren die letzten 2 Meter wegen der Wassermassen gesperrt. Dennoch war es unbeschreiblich, wie dort nur knapp ein paar Schritte entfernt, wie Fluten herunterbrechen. Nach einiger Wartezeit nahm und der Panorama-Fahrstuhl nach ganz oben mit. Dort war dann nicht mehr so viel zusätzliches geboten, ein paar Restaurants und Souvenir-Shops, das wars. Nach erfolgloser Suche des Geocache fuhren wir mit dem Bus zurück zum Parkeingang, anschließend mit dem Linienbus zum nahegelegenen Flughafen. Diese wunderschöne Gegend verließen wir mit zwei gemütlichen Flügen, zunächst ging es nach Sao Paulo, dann weiter nach Belo Horizonte.

Hier klappte alles erstaunlich gut und schnell mit der Mietwagenfirma. Per GPS und Handynavigation steuerten wir die Region Rio de Janeiro an. Die ziemlich unspektakuläre Fahrt endete vorerst auf einem Parkplatz. Auf der Suche nach einer gescheiten Unterkunft für ein paar Stunden gerieten wir unerwartet in eine Drogenkontrolle. Das muss in diesem Land irre gut funktionieren, total sinnlos mit 8 Beamten auf einem Rastplatz rumzulungern und zu warten bis ein Auto voller Stoff anhält. Die dürftigen Kontrollen, für dich ich um den Schlaf gebracht wurde, fanden was es bei uns zu finden gab, absolut nichts. Wenn der idiotische Kontrolleur vielleicht die Taschen etwas effizienter, nunja, ermal aufgemacht und dann durchsucht hätte, hätte er vielleicht meine Socken als biologische Waffe geltend machen können. Effizient war hier im Land, was interne Vorgehensweisen angeht, eh bisher nichts abgelaufen. Hier leuchteten zwei Leute alibimäßig im Kofferraum und Innenraum des Gefährts herum, ohne wirklich mal in welche Ecken zu schauen, die andren guckten uns beim Gähnen und uns langweilen zu. Das Treiben war dann auch mal irgendwann zu Ende und wir fuhren weiter durch die Nacht. Wir fanden ein zweckmäßiges Autobahnhotel was uns für 5 Stunden Übernachtung gereichen sollte. Eine morgendliche Dusche verschaffte mir das nötige Bewusstsein, um in den Tag zu starten.

Nationalpark Iguazu (Arg), Itaipu

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Eigentlich hatten wir heute doch etwas größere Pläne, aber aus dem Hotel schafften wir es erst zu halb neun. Anschließend nahmen wir den direkten Bus zur Grenze, der uns nach relativ langweiliger Fahrt hinter dem brasilianischen Grenzposten zur Ausreise auslud. Stempel peng-peng, schon war die Sache durch. Unglücklicherweise war während dieser paar Minuten aber auch der Bus schon weitergefahren. Das gekaufte Ticket war, unerwarteterweise, für den nächsten Bus nicht gültig und wir mussten erneut löhnen. Dieser Busfahrer war aber etwas kundenorientierter und wartete die Einreise der rund 20 Fahrgäste nach Argentinien ab. Sehr freundlich, dass wir hier nicht nochmal ‘ne halbe Stunde warten mussten.

Die Formalitäten zur Einreise sind kaum der Rede wert. Stempel peng, fertig. In Puerto Iguacu warf und dann der Busfahrer raus, aber hier sollte eine andere Linie zum Nationalpark fahren. An der Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite standen einige Touristen und um sie herum wuselten ein paar Taxifahrer die ihnen offenbar eine Fahrt zum Nationalpark anpriesen. Auch wir wurden dann zum Ziel ihres Geschäfts. Ungeduldig zeigten sie zuweilen auf die Preisaushänge, laut denen die Fahrt 17 Real pro Person im Bus kosten würde (oder auch 40 Pesos). Und sie boten es uns für unglaublich günstige 15 Real an! Scheinbar immer nervöser werdend (“vamos amigos”) zeigten sie immer wieder auf die angeklebten Zettel und waren sehr bemüht, Fahrgäste zu finden bevor die regulären Busse an der Haltestelle ankommen sollten.

Wir fuhren dann mit einem normalen Bus für 10 Real und ließen die Taxifahrer und ihre betrügerischen Zettel an der Station zurück. Der Bus fuhr direkt bis zum Haupteingang des Nationalparks auf argentinischer Seite. Zum Glück gab es dort auch direkt einen Geldautomaten, womit wir uns für den Eintritt ein paar Pesos ziehen konnten.

Der Eingangsbereich bestach durch großzügig angelegte Wege und eine Parkeisenbahn, die aber leider nur bis zur ersten Station fuhr. Die weitere Strecke vor wegen Hochwasserschäden der letzten Wochen gesperrt. Auch der Fußweg war zu. Sehr schade, dass sowas beim Eintrittspreis nicht berücksichtigt wurd. Ohne Zweifel sind die Aussichtspunkte vom oberen und unteren Weg absolut beeindruckend aber auch andere Parks passen die Preise an, wenn bestimmte Hauptattraktionen nicht zu besichtigen sind. Zu den Fällen selbst kann man nicht Eindrücke schlecht in Worte fassen. Ein überragendes Schauspiel aus Wasser ergoß sich die Klippen hinunter, rauschendes Getöse war ein permanenter Begleiter. Unvorstellbare Wassermassen suchten sich ihren Weg nach unten, auch über Kaskaden hinweg. Eine Gicht lag ähnlich dem  Rauch eines Waldbrands über der gesamten Schlucht. Ein Wahnsinnsanblick, dem man gesehen haben muss. Die rund 21€ Eintritt rechtfertigten dies auf jeden Fall.

Wir verkloppten die letzten Pesos in einem Supermarkt nahe der Bushaltestelle vom Umstieg für ein paar Getränke und etwas Brot. An der Haltestelle auf dem Bus wartend hielt ein Auto, was sich als Taxi anbot. Wir handelten einen Preis zum Busterminal in Foz aus und los ging die Fahrt in einem argentinischen Auto über die Grenze. Der europäische Pass machte Aus- und Einreise sehr einfach. Neue Einreisekarte, fertig. Da es schon zu spät für den Ausflug nach Paraguay in die Grenzstadt Ciudad del Este war, ließen wir uns noch nach Itaipu (“Itaipu? – Itaipu!”) zum Staudamm fahren. Dies schien dem Fahrer offenbar Spaß zu machen, übte er gleichzeitig mit einem Nebenauto sein Portugiesisch und kam vermutlich zum ersten Mal in die Nähe des Staudamms. Außerdem amüsierte ihn, dass ein paar Gringos keine bessere Verpflegung als trockenes Weißbrot und argentinische Getränke in 1.5l PET Flaschen dabei hatten. Er war jedenfalls für ein paar Minuten gut bespaßt. Wir verabschiedeten uns von dem lustigen Argentinier und buchten die nächste, letzte Panorama-Fahrt auf dem Itaipu-Damm.

Nach einem kurzen Film, während dessen wir das argentinische Bier genossen, der uns lobby-mäßig erklärte, warum diese Energie so sauber und toll für die Erde ist und was der Energiekonzern alles wichtiges für die Menschen tut, ohne zu erwähnen, wie viele Menschen beim Bau umgekommen waren, umgesiedelt werden mussten oder wie viele Pflanzen und Tierarten nun ausgestorben sind, ging es im offenen Doppelstockbus auf das Betriebsgelände. Der Anblick des gigantischen Damms am ersten Stopp konnte einen echt aus den Socken hauen. Die auf der unteren Straße fahrenden Busse wirkten wie Spielzeuge im Vergleich zu den riesigen Wasser-Fallrohren in denen Teile des Sees zu den Generatoren geleitet wurden. Einzelne Menschen konnte man von dieser Position aus gar nicht ausmachen.

Die Lichtverhältnisse ob der tiefstehenden Sonne waren nicht optimal zum Fotoknipsen. Auch an der zweiten Aussichtsposition änderte sich daran nicht viel. In unserem Bus befanden sich nicht mehr als 8 oder 9 Besucher. Der seitliche Wasserüberlauf des Damms führte gerade auch gar keins. Scheinbar wurde der Pegel des Flusses niedrige gehalten, damit die Massen aus dem Rio Iguazu, der wenige Kilometer von hier mündete, abfließen konnten. Die Fahrt führte uns dann weiter erst entlang der unteren Straße, anschließend ging es auf der oberen Dammstraße das Panorama bewundern. Man konnte das gegenüberliegende Ufer des Stausees nichtmal im Ansatz erblicken. Ein Meer aus rotem Wasser, gestaut für die Energiegewinnung aber die Massen an Wasser konnte man nichtmal überschauen.

Auf der rechten Uferseite lag ein Haus, dessen Steg unter Wasser zu liegen schien. Ein kahles Bäumchen ragte etwa 20m davon entfernt aus dem Wasser. Obwohl es noch dämmerte und der See ruhig da lag, war kein Boot unterwegs. Auf der anderen Seite des Damms erstreckte sich 15m tiefer das Flussbett, wobei man auf beiden Uferseiten einen normalerweise höheren Wasserstand vermuten könnte. Unser Bus fuhr eine Wendeschleife und überhalb des Gegendamms auf dieser Seite wieder zurück. DieDame, die durch portugisische Durchsagen unterhielt und der Fahrer des Busses wurden in den Feierabend entlassen und wir nahmen mit dem bereits wartenden Stadtbus Kurs aufs Abendessen.

Heute wurde in der angeblich besten Churrascaria des Ortes eingekehrt. Der stolze Preis von rund 30 Euro pro Person sollte sich aber dank hervorrangender Fleischqualität dennoch bezahlt machen. Nachdem der Teller leicht gefüllt vom Buffet am Tisch stand, kamen schon die Kellner mit verschiedensten Fleischspießen an. Wir ließen es ordentlich krachen und nahmen beinahe von jedem Stück eine Kostprobe. Eines besser als das andere. Auf Buffet konnte man somit guten Gewissens verzichten. Einzig beim Bier für 11 R$ hielten wir uns etwas zurück. Der Laden war sehr belegt, zum Ende hin, füllte sich zusehens. Als wir gingen, war kaum noch ein Tisch frei. Die Zeit war aber schon reicht weit fortgeschritten, außerdem wurden wir auch nicht mehr so frequent bedient wie am Anfang und hatten Tags drauf eh genug vor, sodass der Abend recht schnell beendet wurde.

Foz do Iguacu

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Früh am Tag ging es raus zum Flughafen von Porto Alegre. Der unruhige Flug steuerte den kleineren Flughafen von Sao Paulo an. Dieses stellte sich im Terminal als ein hübsches sauberes Gebäude heraus, was wir ja bereits hatten.  Ein horizontales Rollband zum Überwinden einiger Entfernungen fehlte im Vergleich zu modernen europäischen Terminals, ansonsten wusste er zu überzeugen und sich vom GRU abzuheben. Nach geringem Aufenthalt und fast zeitgleich zur Partie Argentinien – Schweiz mussten wir auch schon boarden.

Ein nochmals ruckeliger Flug brachte uns nach Foz do Iguacu. Dieser Ort empfing uns mit einem schnuckeligen Flughafen, in dem wir pünktlich noch die Schlußminuten des Fußballspiels schauen konnten. Danach ging es per öffentlichen Verkehrsmittel bequem die 25km in die Stadt am Dreiländereck zu Paraguay und Argentinien. Nachdem wir zum zweiten Spiel einwenig im Hotelzimmer herumgegammelt waren, kehrten wir abends noch in die Churrascaria um die Ecke ein. Zunächst hatte das Restaurant den Eindruck einer gehobenen Etikette erweckt, gedeckte Tische und Null-Publikum sprachen eine eigentlich eindeutige Sprache. Aber letztendlich war der Preis okay und wir langten ordentlich am Buffet zu. Es gab also reichlich Fleisch vom Spieß mit ein paar Beilagen, um den Tag ausklingen zu lassen.