Novosibirsk | spielfrei #1

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Die Nacht war kurz. Mit Zeitverschiebung war das gefühlt nur ein halber Schlaf. Unser Flug sollte schon um 8:50 Uhr morgens gehen. Für die Fahrt zum Flughafen wurde der freundliche Uber-Fahrer bemüht. Der frühe Vogel fährt den Kunden oder so ähnlich. War nicht gerade die neueste Karre aber er brachte uns ans Ziel.

Am Flughafen angekommen, erstmal ein kurzer Schock. Der Flieger stand nicht ausgeschrieben. Ein schneller Blick in die Mails sagte uns: die Verbindung wurde gestrichen und wir fliegen erst 11:25 Uhr. Es gab also 3 Stunden sinnloses Rumhängen am Flughafen. Genug Zeit, um ein Frühstück nachzuholen und in den Kaffee zu schauen. Auch ein bisschen Schlaf durfte da nicht fehlen. Der Flughafen war recht langweilig, ein einziger Betonklotz mit vielen überteuerten Geschäften. Das Boarding begann zum Glück bald und war recht zügig beendet. Die recht kleine Maschine hatte nur 2x2er Sitzreihen. Der Flug verlief ruhig und nach nur zweieinhalb Stunden setzten wir in Novosibirsk auf. Dank Handgepäck bzw. direkt durchgechecktem Gepäck mussten wir nicht warten, sondern nahmen eine kostengünstige Marschroutka zum Voksal. Für 16km Luftlinie brauchte der Kutscher knapp mehr als eine Stunde bis sich der schöne grüne Bahnhof vor uns erhebte.

Wir suchten den Eingang zur Unterkunft, direkt an einer Kreuzung beim Bahnhofsvorplatz. Mit einer Portion Tomaten auf den Augen bemühten wir erneut per Telefonat und Gespräch mit einem Lampenfachverkäufer meine Russischkenntnisse. Wenig später, oder besser gesagt, direkt um die Ecke kehrten wir in dem niedlichen Hostel ein. Die Rezeptionistin wollte sogar Pass und Visum sehen. Die kam dann leicht ins Staunen als wir ihr die FanIDs vorlegten. Fußballmenschen verirrten sich eben jetzt gerade nur selten nach Novosibirsk. Nachmittags gegen abends drehten wir noch eine Runde durch die Stadt um verschiedene Programmpunkte abzuhaken.

Zunächst musste was zu essen her. Eine Erinnerung an die Transsib-Fahrt von 2015 flüsterte mir nochmal, dass es am Leninplatz ein gutes Restaurant mit vernüftigen Preisen gab. Dies gab es auch immernoch. Im Traktir gab es sibirische Pelmeni und ein kaltes Fruchtgetränk für unter 500 Rubel. Anschließend nutzten wir die rote Metrolinie bis zur Endstation um über die Ob-Brücke zu fahren. Leider war auf dieser vom Fluss nicht viel zu sehen. Die Metro war zwar auf dieser Brücke aber aus den Waggons heraus war nur eine dunkle Wand mit ein paar Löchern zu sehen. Eine sehr futuristische Station auf dem Rückweg erinnerte an den ersten Mensch im All. Die Säulen sahen nach Raketenteilen aus und Bullaugen zeigten Bilder von Juri Gagarin. Von dieser Station aus war es zu Fuß zum Hauptbahnhof nur knapp 1.5km aber es lag ein weiteres Ziel unterwegs: Der Kilometerstein 3336 der Transsibirischen Eisenbahn ragte an einem viel befahrenen Kreisverkehr unterhalb einer Bahnlinie aus dem Boden. Das Foto wollte ich seit der Fahrt mit der Bahn schon mal irgendwann nachholen.

Weiter ging es zu Fuß zum Hostel, Kugelschreiber und Geld holen. Als nächstes stand die Suche nach dem Geocache am Bahnhof auf dem Program. Dafür war ich schon per WhatsApp in Kontakt mit Deutschland, da es sich dabei um einen PremiumOnly Ziel handelte und ich weder genaue Koordinaten, Beschreibung noch Hint laden konnte. Letztendlich hätte das Bild aus dem Hint gereicht, denn die Koordinaten lagen 60m off. Unglücklich für einen Nano. Aber es lief alles gut. Anschließend holten wir noch im Supermarkt was zu knabbern und machten uns vorm Fernseher bei Fußball bereit zur frühen Nachtruhe. Mit gefühlten 4 Stunden Zeitverlust war das mit dem Einschlafen gar nicht so einfach.