Sao Bento | Stammtischfest

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Am nächsten Morgen besuchten wir das Stammtischfest. Dort stellten die verschiedenen Klubs, Vereine und anderen Organisationen der Stadt einmal im Jahr ihre Pavillons auf, grillten an und sorgen für eine kleine Volksfeststimmung bei europäisch geprägtem Ambiente und Blasmusik wie man es von der Wiesn kennt.

Wir wurden auf mehrere Becher Bier eingeladen und mischten uns unter das fastfreundliche Volk. Immer wieder kam bei den verschiedenen Ständen die Frage auf, ob wir wirklich echte deutsche seien. Auch das Sportliche des aktuellen Turniers kam beim Smalltalk nicht zu kurz. Sogar die Schlachtfestköniginnen ließen sich für Gruppenfotos mit einzelnen von uns Lumpen nicht lumpen. Es gab allerhand europäische Schmankerl: Gewürzgurken, selbst Haxen und Sauerkraut konnte gesichtet werden. Kulinarisches Highlight war aber der brasilianische Rollmops. Wir kamen mit den örtlichen Radiomoderator ins Gespräch, bei dem es jeden Sonntag deutsche Volksmusik zu hören gibt. Ein Stand mit Männern in bayrischer Tracht fiel ebenfalls besonders markant auf.

Leider zog bald Regen auf, sodass wir das Fußballspiel der Brasilianer statt beim örtlichen Public Viewing auf Einladung eines weiteren Bekannten in dessen Haus schauten. Wenig später fing es dann nochmal an, draußen richtig zu schütten und wir wurden, als es langsam aufhörte, nach dem Spiel noch zu einer Besichtigung der Stadt herumgefahren und schauten das späte Spiel am Abend erneut auf Einladung. Nachdem wir uns dann im Hotel etwas frisch machen konnten, wurden wir (erneut auf Einladung) zum Essen abgeholt.

Wir kehrten in einer Pizzeria ein, die es wohl in der Form nicht oft gibt. Ein edles Gebäude als Restaurant, gereicht wurden keine Karten sondern man wurde direkt am Tisch bedient oder konnte sich an einer kleinen Auswahl vom Buffet bedienen. Die Pizzen wurden von einer Anzahl Bedienungen gebracht, die so lange durch den Raum wuselten, bis sie alle ihre Teile an den Mann gebracht hatten. Danach holten sie aus der offen einsehbaren Küche die nächste Pizza. Das Bedienkonzept ist einzigartig. Der große Vorteil ist, dass man als gast nicht lange auf den ersten Bissen warten muss. Die Auswahl war ebenfalls beeindruckend. Von einer scharfen Paprika-Pizza bis Ananas, Eis und Rindfleischbelag, bis zu Schokolade konnte man alles abgreifen, was gerade so mal vorbei gebracht wurde. Wahrscheinlich ist so etwas in Europa aufgrund der Personalkosten gar nicht machbar aber an diesem Abend wusste es trotzdem sehr zu überzeugen. Abgerechnet wurde pro Platz mit all inclusive plus Getränke. Das toll rustikal eingerichtete Haus war sehr ansehnlich, man hatte freien Blick auf den Ofen und alle anderen Gäste durch den großen Innenraum. Dies sorgte für eine offene Atmosphäre und ein kommunikatives Flair. Die Dachkonstruktion wurde von großen Massivholzbalken gestützt und gehalten.