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Sotchi -> Wolgograd | spielfrei #2

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Wir mussten zwar nicht früh raus, aber so richtig ausschlafen war auch nicht. Nach etwas Rumliegen und eine Dusche war es dann nauch schon bald Zeit, die edle Unterkunft zu verlassen. Fabrika, do swidanya! Wir versorgten uns mit Vorräten aus dem nahegelegenen Supermarkt. Per 100 Rubelschein ging es dann ohne Verhandlung im Wolga des freundlichen Opa per Uber-Taxi zum Bahnhof. Nichtmal um den Preis wollte der alte Mann feilschen, ein Traum.

Am Bahnhof ging wie immer alles reibungslos. Unser Zug war auf Gleis 3 angeschrieben. Die Fahrt ging diesmal wieder in einem Kupe, aber ohne Klimaanlage vonstatten. Durch das Gewitter der letzten Nacht und der bereits jetzt eingesetzten Mittagssonne war das natürlich besonders lecker. Es lief so richtig gut, die Suppe. Die anderen waren in tief philosphischen Themen beschäftigt, während mir vom Mineralwasser des vergangenen Abends der Schädel brummte und die Hitze sorgte für das übrige. Ein paar Stunden Schlaf mit den Füßen im Fahrtwind waren daher sehr angenehm. An einem der Zwischenhalte war ich wieder wach und es wurde sich mit Eis und einem Kwas auf die Hand verköstigt. Danach war der Abend noch in gemütlicher Runde rumgebracht. Ein doch sehr erholsamer Tag neigte sich dem Ende.

Fotos zu dieser Karte
Halt in Kransodar( #1 )( #2 )( #3 )
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Zug Sotchi - Wolgograd(685.06 km)

Sotchi | Deutschland – Schweden

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Der Wecker klingelte früh, kurz nach halb sieben. Die Dusche am Abend vorher hatte ich mir gespart, da der Tag recht angenehm vorbei ging. Daher mussten 15 Minuten weniger Schlaf und dafür die Dusche am Morgen herhalten. Das klappte eher schlecht als recht. Die Zeitverschiebung schlug ganz gut aufs Bewusstsein. Pünktlich halb acht verabschiedeten wir uns aus dem Hostel und suchten mit etwas Mühe die richtige Station für die Marschroutka. Am Flughafen, halbwegs wach, klappte alles reibungslos. Ein relativ holpriger Flug mit ein paar Turbulenzen brachte uns nach Adler. Die Stadt war genauso wie letztes Jahr. Touristisch überbevölkert, schmutzig und hektisch. Hier gab es zwar einige Shuttlebusse, aber man war eher an geldige Touristen und russische Urlauber angepasst, die ihre Kohlen rausballern. Ballermann quasi, man war nicht ganz so sehr wie bei den anderen Orten bemüht, es den WM-Fahrern recht zu machen. Dafür funktionierten hier aber Uber und der Happy Souflaki am Bahnhof Adler.

Wir ließen uns zunächst dorthin fahren und liefen den knappen Kilometer zum Hostel “Fabrika”. Kurioses Gelände, vorn am Eingang war ein Wachhäuschen, durch das man durch und nur gegen eine Hostelkarte oder Einverständnis der Rezeptionistin passieren durfte. Das Häuschen war von diversen Autoschrauber-Werkstätten rumringt und der Wachhabende kleidete sich mit einem Tarnshirt. Soldat light. Wir checkten problemlos unter Austausch einiger russischer Worte ein. Danach ging es gemütlich zum Happy Souflaki. Auch dort sprach man mit mir russisch, nachdem ich mich bemüht zeigte. Der Döner war auch nicht schlecht. Mittels FanID wurde ein Shuttlebus zum Olympischen Gelände genutzt, der aber einmal komplett um den Park herum fuhr. Insgesamt gefällt mir was Olympia-Areal richtig gut. Alles weiträumig aber gut angelegt, das Stadion mittendrin. Von einer Rennstrecke für die Formel 1 außen herum und mit schönem funktionierenden Bahnhof. Auf der anderen Seite hatte ich mit Fahrrad und Laufbegleitung den Strand und die Laufwege im letzten Jahr bereits ausgetestet. Heute stand hier später noch unser Spiel an, zunächst aber erstmal nur der Geocache an der Rennstrecke bzw. am Parkplatz davor. Der benötigte einwenig kreative Tarnung aber die nebenan stehenden Polizisten nahmen mir wohl ab, dass es nur um ein Foto ging. Keine Gefahr.

Mit der Elektritschka sollte es zurück zum Bahnhof Adler gehen. Die Ausstellung eines Tickets ging erneut mit FanID problemlos. Weil irgendein Held im Automaten 14 Rubel vergessen hatte, zog ich mir eine Flasche für die verbliebenen 46 Rubel aus der CocaCola Maschine, während die umliegenden Pachtstände 110 Rubel haben wollten. So macht die FIFA Märkte kaputt oder Geiz ist geil oder sowas. Die Bahn brachte uns zurück zum Hauptbahnhof in Adler, wo wir die eintreffende zweite Hälfte der Reisegruppe in Empfang nahmen.

Ab hier sollte es wie gewohnt zu viert weitergehen. Erstmal wurde erneut im Souflaki was warmes gegessen, danach wurde im Hostel das Gepäck verstaut und wir uberten für 300 Rubel zum Stadiongelände. Dort war hinterhalb des gesperrten Bereichs recht viel Andrang. Die sportliche Ausgangslage war auch vollkommen klar. Ein Sieg musste gegen starke und selbstgewusste Schweden her, sonst wäre bereits drei Stunden später das Turnier aus. Allerhand selbstverliebte Vikinger sangen daher bereits “Deutschland, auf Wiedersehen”. Fragt sich nur, ob Schweden die dazu notwendige Achtel-, Viertel-, und Halbfinals packt.

Zum Spiel musss ich wohl nicht viel schreiben. Schweden verhalten defensiv, wie erwartet. Machten das Tor aus dem Nichts und Deutschland kam erst am Ende zum Siegtreffer, der den Block ekstasisch explodieren ließ. Was für ein geiles Tor! Und wir bleiben weiterhin voll im Rennen.

Nach dem Spiel war auf Uber kein Verlass mehr. Ein Privatfahrer an der Hauptstraße aus dem Olmypischen Park heraus wollte 1000 Rubel haben, wir nahmen den drauffolgenden für 500. Ein recht fairer Preis für die enorme Nachfrage. Im Hostel ging es nach einem kalten Pivo bei einsetzendem Gewitter nach einem ekelhaft schwülen Tag recht schnell ins Bett.

Novosibirsk | spielfrei #1

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Die Nacht war kurz. Mit Zeitverschiebung war das gefühlt nur ein halber Schlaf. Unser Flug sollte schon um 8:50 Uhr morgens gehen. Für die Fahrt zum Flughafen wurde der freundliche Uber-Fahrer bemüht. Der frühe Vogel fährt den Kunden oder so ähnlich. War nicht gerade die neueste Karre aber er brachte uns ans Ziel.

Am Flughafen angekommen, erstmal ein kurzer Schock. Der Flieger stand nicht ausgeschrieben. Ein schneller Blick in die Mails sagte uns: die Verbindung wurde gestrichen und wir fliegen erst 11:25 Uhr. Es gab also 3 Stunden sinnloses Rumhängen am Flughafen. Genug Zeit, um ein Frühstück nachzuholen und in den Kaffee zu schauen. Auch ein bisschen Schlaf durfte da nicht fehlen. Der Flughafen war recht langweilig, ein einziger Betonklotz mit vielen überteuerten Geschäften. Das Boarding begann zum Glück bald und war recht zügig beendet. Die recht kleine Maschine hatte nur 2x2er Sitzreihen. Der Flug verlief ruhig und nach nur zweieinhalb Stunden setzten wir in Novosibirsk auf. Dank Handgepäck bzw. direkt durchgechecktem Gepäck mussten wir nicht warten, sondern nahmen eine kostengünstige Marschroutka zum Voksal. Für 16km Luftlinie brauchte der Kutscher knapp mehr als eine Stunde bis sich der schöne grüne Bahnhof vor uns erhebte.

Wir suchten den Eingang zur Unterkunft, direkt an einer Kreuzung beim Bahnhofsvorplatz. Mit einer Portion Tomaten auf den Augen bemühten wir erneut per Telefonat und Gespräch mit einem Lampenfachverkäufer meine Russischkenntnisse. Wenig später, oder besser gesagt, direkt um die Ecke kehrten wir in dem niedlichen Hostel ein. Die Rezeptionistin wollte sogar Pass und Visum sehen. Die kam dann leicht ins Staunen als wir ihr die FanIDs vorlegten. Fußballmenschen verirrten sich eben jetzt gerade nur selten nach Novosibirsk. Nachmittags gegen abends drehten wir noch eine Runde durch die Stadt um verschiedene Programmpunkte abzuhaken.

Zunächst musste was zu essen her. Eine Erinnerung an die Transsib-Fahrt von 2015 flüsterte mir nochmal, dass es am Leninplatz ein gutes Restaurant mit vernüftigen Preisen gab. Dies gab es auch immernoch. Im Traktir gab es sibirische Pelmeni und ein kaltes Fruchtgetränk für unter 500 Rubel. Anschließend nutzten wir die rote Metrolinie bis zur Endstation um über die Ob-Brücke zu fahren. Leider war auf dieser vom Fluss nicht viel zu sehen. Die Metro war zwar auf dieser Brücke aber aus den Waggons heraus war nur eine dunkle Wand mit ein paar Löchern zu sehen. Eine sehr futuristische Station auf dem Rückweg erinnerte an den ersten Mensch im All. Die Säulen sahen nach Raketenteilen aus und Bullaugen zeigten Bilder von Juri Gagarin. Von dieser Station aus war es zu Fuß zum Hauptbahnhof nur knapp 1.5km aber es lag ein weiteres Ziel unterwegs: Der Kilometerstein 3336 der Transsibirischen Eisenbahn ragte an einem viel befahrenen Kreisverkehr unterhalb einer Bahnlinie aus dem Boden. Das Foto wollte ich seit der Fahrt mit der Bahn schon mal irgendwann nachholen.

Weiter ging es zu Fuß zum Hostel, Kugelschreiber und Geld holen. Als nächstes stand die Suche nach dem Geocache am Bahnhof auf dem Program. Dafür war ich schon per WhatsApp in Kontakt mit Deutschland, da es sich dabei um einen PremiumOnly Ziel handelte und ich weder genaue Koordinaten, Beschreibung noch Hint laden konnte. Letztendlich hätte das Bild aus dem Hint gereicht, denn die Koordinaten lagen 60m off. Unglücklich für einen Nano. Aber es lief alles gut. Anschließend holten wir noch im Supermarkt was zu knabbern und machten uns vorm Fernseher bei Fußball bereit zur frühen Nachtruhe. Mit gefühlten 4 Stunden Zeitverlust war das mit dem Einschlafen gar nicht so einfach.