Kaliningrad -> Moskau -> Kazan

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Die Hausherrin hatte zu elf Uhr für uns nach der Morgendusche ein Frühstück aufgedeckt. Es gab Buchweizengrieß mit Gemüse und Eiern. Wir machten Bekanntschaft mit einem anderen Gast, einem Belgier. Zu Zwölf Uhr wurde das Haus nach Packen auch der gewaschenen Klamotten verlassen. Der Bus brachte uns in die Stadt. Nach Besorgen einer neuen SIM-Karte und Finden eines Geocache, war die Zeit schon recht fortgeschritten, sodass erneut ein Taxidienst für die Fahrt zum Flughafen angenommen werden musste. Es war zeitlich recht knapp, aber der Check-In wurde gerade so erreicht. Ein extrem ungemütlicher Flug nach Moskau folgte. Der Start war schon starkem Seitenwind geprägt und auch die Landung hätte besser sein können. Vom Flughafen weg nahmen wir einen Linienbus zum Retzhnoy Voskal. Das war auch nicht die beste Idee der WM, er schien Ewigkeiten unterwegs zu sein. An der Metro angekommen, war auch nichts Essbares in Sicht. Wir fuhren die bekannte Strecke zur Komsomolskaya, wo wir eine Pelmenaya im Visir hatten. Diese Pläne wurden allerdings über den Haufen geworfen: Das Yolki-Polki vor der Metrostation gab es nicht mehr. Es war nun ein georgisches Restaurant eingezogen. Genauer gesagt: Es wurden nun georgische Speisen und Getränke angeboten. Die Karte sah vielversprechend aus. Inneneinrichtung der Hütte war komplett unverändert, nichtmal dir Tappeten auf dem Klo war erneuert worden. Aber das Management war wohl neu. Zumindest war die Bedienung mehr auf Zack als bei meinen letzten Besuchen. Ud das Essen war tatsächlich besser geworden. Wir brachten hier gemütlich die Zeit bis zur Zugabfahrt rum.

Im Kasaner Bahnhof wurde noch schnell eine Flasche Wasser erworben un dann ging es schon hinein in den Platzkarten-Waggon. Nachdem alle umliegenden Mitfahrer ihre Matrazen bezogen hatten, legte auch ich mich. Es wurde eine super gemütliche Zugfahrt mit viel Schlaf.

Tracks auf dieser Karte
Flug Kaliningrad Moskau(1088.46 km)
Zugfahrt Moskau Kazan(718.07 km)

Kaliningrad | England – Belgien

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Mit Zwischenstopp am Flughafen St. Petersburg kamen wir un der Früh in Kaliningrad an. Mit einem der bereitgestellten Stuttlebusse fuhren wir in die Sstadt. Dies wurde kurzzeitig durch eine Polizisten unterbrochen, die von jedem die FanIDs und einen Blick auf den Pass haben wollten. Die Fahrt durfte aber von jedem fortgesetzt werden und dauerte etwa 50 Minuten.

In der Innenstadt machten wir uns in einem Pelmeni-Imbiss breit, der an ein Einkaufszentrum angeschlossen war und checkten die Lage des Hostel und die Ticketsituation für die Achtelfinals. Ein gering frequentierter Linienbus sollte bis an die Unterkunft fahren und es schien Ewigkeiten zu dauern, bis von der Sorte mal einer kam. Und genau dieser war komplett dann komplett voll. Keine Chance mit Gepäck, da noch rein zu kommen. Zum Glück kam wenig später einer mit verfügbaren Sitzplätzen. An der Endstation war auch für unsre Fahrt Schlussund wir fanden uns in einer Gartensiedlung wieder. Hier war das mit den Hausnummern so eine Sache: es gab keine. Es half alles nichts, es musste ein Anruf her. Die freundliche Dame des Hauses wartete an der Straße auf uns und redete in sehr klarem Russisch. Wir checkten ein und nach 10 Minuten waren Frühstück für den folgenden Tag und zweimal Wäsche waschen klar gemacht. Danach wurde ausgiebig Schlaf getankt.

Auch in Kaliningrad war mit knapp 30°C bestes kurze-Hosen-Wetter und die Hausherrin erinnerte uns daran, nicht zu spät zum Spiel aufzubrechen. Der Bus der Linie 14 brachte uns mit einer knappen halben Stunde zurück ins Zentrum, von wo aus haufenweise Busse im Minutentakt zum Stadion pendelten. Wir ergatterten einen Platz und der Bus rollte los. Ãœber eine lange Zufahrt erreichte der Bus den Stadionvorplatz. Die Umgebung war weitläufig. Unterhalb einer Brücke liefen die Leute wie an einer Perlenkette aus der Stadt zum Stadion. Auf der anderen Seite gabs das gleiche Bild von der Bushaltestelle aus. Zum Glück war es nicht weit. Die Menge Briten und Belgier teilte sich etwa halb/halb. Sportlich war heute nicht viel zu erwarten und so lief auch das Spiel ab. England wollte nicht viel und Belgien wurde das dann irgendwann zu blöd und sie machten das Tor. Der britische Anhang war motiviert und recht lauf. Auch ein Gruß an Deutchland durfte nicht fehlen. “Are you watching, Germany?” Sportliches Niveau war recht mau heute. Aber das Stadion hatte mit seiner Silhouette eines Schiffsrumpfs etwas einzigartiges. Nach dem Spiel suchten wir uns zu Fuß den Weg ins Zentrum, kamen an einigen Läden für eine Flasche vorbei, es gab jedoch auch nach Passieren des Fanfests nirgendwo etwas zu Essen auf die Hand (mit aktzeptabler Wartezeit).

Zurück am zentralen Platz wimmelte es von Menschen. Auch eine ordentliche Portion der staatlichen Ordnungsmacht war präsent. Allgemein schien Kaliningrad und das Stadion bei unsrem Ein-Tages-Besuch eine Festung der Polizei zu sein. So viel Schutz genießt man nichtmal im Westen. Die Menschentraube schien nichts mit dem Fußballspiel zu tun zu haben, aber sie sorgte für irre lange Warteschlangen an allen Imbissbuden in der Gegend. Auf die Art war etwas zu Essen unerreichbar. Am Zoo fannden wir eine Bude wo es was warmes auf die Hand gab, nach einer halben Stunde Wartezeit. Leider verpassten wir dadurch unsre spärlich fahrende Buslinie 14. Zu einer Zeit wo dann wohl definitiv keiner mehr kommen würde, bemühten wir über Yandex Taxi einen privaten Fahrer, der uns tollkühn durch die Nacht für einen vergleichbar günstigen Preis fuhr. So konnten gute 10 Stunden am Stück geschlafen werden.

Kazan | Südkorea – Deutschland

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Einen Flug später konnten wir uns beim Zwischenstopp in Sheremetyewo ein bisschen frisch machen.. Die nur 3h Schlaf zerrten etwas und der knappt 1h Flug im Anschluss trug auch nicht viel zur Erholung bei. In Kazan ging es dann mit dem Aeroexpress zum Bahnhof, wo auch direkt das Hostel um die Ecke lag. Es war zwar noch nicht Zeit zum Einchecken, aber das Gepäck durften wir zumindest schonmal ablegen.

Zunächst vertrieben wir uns bei einerm Grillmeister mit seinem Imbiss ein paar Straßenzüge weiter die Zeit mit einem ausgiebig fleischigem Mittagessen. Die Portion Loguan für günstiges Geld war es wert. Ein Besuch im Supermarkt und dann war es schon Check-In-Zeit. Die Dame bei der Registrierung wollte unbeding jedes Detail meiner Anreise aus der Route bis hierher wissen. Da ich mich auf solchen Reisen unterwegs von sinnlosem Papierkram sowie ausgetragenen Klamotten konsequent trenne, war hier etwas Hilfe nötig. Ein ausgedrucktes Stück Papier vom Mitreisenden über den Flug konnte ihren Wissensdurst stillen. Danach wurde zunächst eins der drei Betten für unsere Vierergruppe für ein Schläfchen bezogen. Für die kommende Nacht hätten wir demnach eins zu wenig, aber ich war anderweitig mit Publikum eingeplant. Also holte ich etwas Schlaf und eine aufgrund der Temperaturen der letzten Tage längst überfällig Dusche nach. Meine Ruhe wurde kurz durch den Koreaner gestört, der das Bett nebenan für die kommende Nacht gebucht hatte.

Erneut ging es per Tram den Weg zum Stadion bis zur abgesperrten Zone, danach weiter zu Fuß. Anspannnung machte sich breit, jedich war ich recht zuversichtlich, dass Deutschland es packen würde. Schließlich hatte der Weltmeister das Schicksal in der eigenen Hand. In der ersten Halbzeit schien und die Sonne stark ins Gesicht. Was aber auf dem Rasen abgeliefert wurde, war keines blendend. Getoppt wurde das durch eine Reihe an hochkarätigster Inkompetenz, die je eine WM-Mannschaft gezeigt hat, mit Ausnahme von Frankreich 2010. Das Sahnehäubchen für jeden Fußballfan war dann die Entscheidung per Videobeweis. Das frühe Aus ging mit den gezeigten Leistungen absolut in Ordnung. Die Konsequenzen sind in der Fülle kaum absehbar. Führt man sich den Weg des DFB und das Auftreten gegenüber der großen Basis an Fußballfans in Deutschland vor Augen (“Krieg dem DFB”), werden es in Zukunft womöglich keine ausverkauften Testspiele mehr in Gladbach für die 25 Euro-Karte geben. Definitiv wird sich der kleine Mitarbeiter als Mikrobe im Speck des großen Business den Gürtel enger Schnallen müssen. Man wird sehen. Das nächste Spiel in München am 06.09.2018 könnte zum üblen Pfeiffkonzert werden.

Ich traf mich mit der Berliner Reisegruppe vom ConfedCup und der Abend wurde süffig und frustreich begossen. Erste Auflösungserscheinungen machten sich beim Erholen aktueller Flugpreise breit. Kurz nach Mitternacht genehmigte ich mir noch einen Besuch im Coyote Ugly und gegen eins holte ich Reisebegleitung samt Gepäck im Hostel ab und wir dampften mit dem Aeroexpress zum Flughafen. Dort trafen wir den besoffenen Kartensammler und unterwegs wurden die Tickets fürs Achtelfinale in Nizhny Novgorod klar gemacht. Am Flughafen gabs noch ein bisschen Häme einiger Brasilianer auszuhalten, die mit der Erinnerung an das 7:1 von Belo Horizonte gekontert wurde, und schon war wieder Ruhe im Karton.

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