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Teresopolis

Heute hatten wir kein Programm. Es folgte ein Vormittag mit nur Ausschlafen und Rumgammeln, Frühstück wurde heute auch übersprungen. Pünktlich zu halb eins loderten die ersten Flammen auf der nicht gerade billigen aber trotzdem minderwertigen Holzkohle. Den Brasilianern muss man ihr günstiges aber hochklassiges Fleisch als krassen Kontrast aber dann noch noch zugute halten.

Wir fuhren anschließend eine ausgedehnte Verdauungsspazierfahrt durch die bergige Gegend. Eine ganze Weile ging es  Serpentinen rauf, Serpentinen runter. Der Blick bergab war mit Grün gefüllt, eine dicht bewaldete Hügellandschaft ergoss sich und war im Tal und am Horizont durch Zivilisation begrenzt. Wir fuhren die Straßen nach Teresopolis, ein Ort in den Bergen wo die brasilianische Nationalmannschaft ihr Trainingslager hat. Im Ort war alles grün-geld geschmückt, mehr als jede andere Ortschaft bisher. Ansonsten gab es hier wenige Unterschiede zu Petropolis. Den Ortsanfang markierte ein großes Tor mit einem Fußball davor, auf dem Zubringer zur Autobahn war jeder Lichtmast mit einem großen Schild der Verkehrsgesellschaft als Gruß an die Selecao beflaggt. Die nun doch relativ lange Fahrt zurück über die Schnellstraße erhöhte unseren gefahrenen Kilometerstand auf dann insgesammt rund 160km. Der Tag wurde beendet, wie er begonnen hatte: Mit reichlich Fleisch vom Grill als Einstimmung auf das vorzeitige Highlight des Turniers morgen.

Rio de Janeiro

Heute standen wir früh auf, denn es war Sightseeing-Tag in Rio. Bereits halb 8 rollte unser Auto in Richtung Zuckerhut. Bestes Wetter stellte sich schnell ein und die Sonne verjagte auch die letzten Nebelschwaden. Wir steuerten die Tolstation der Seilbahn zum Pao Acucar an, wo natürlich alle offiziellen Parkplätze schon belegt waren. Wir wurden aber recht schnell in einer der angrenzenden Straßen fündig nach einem kostenlosen öffentlichen Parkplatz.

Der Eintritt zur Seilbahn und damit auch zum Zuckerhut war mit 62R$ doch relativ saftig, entsprach aber komischerweise genau dem Betrag aus dem Reiseführer. Ungewöhnlich, für die beste Tageszeit gab es gar nicht so viel Andrang, fast keine Wartezeit. Wir ließen kulanterweise noch die Continentalgäste eines Reisebusses zusammen in der Gondel fahren und stiegen als letzte zu. Bei der Auffahrt hatte man einen herrlichen Rundum-Blick auf die Stadt, die Atlantikküste und den Zuckerhut, der wie ein Felsbrocken nur so da stand. An der Mittelstation auf dem Morro da Urca musste man umsteigen, kam während des Gangs zum anderen Einstieg an Souvenirshops und Imbissen vorbei. Der Feld wurde außerdem von Amateur-Klettersteigern genutzt, die von erfahreneren beim Abseilen angeletet wurden. Bereits von hier konnte man einen tollen Ausblick genießen. An der Schlange zur zweiten Auffahrt war auch nicht viel los, scheinbar würden wir heute von den Crowds verschont. Die Aussicht vermittelte einem die zu Füßen liegende Stadt. Ich machte natürlich eben noch den Moonraker-Geocache, der hier in Anlehnung an den gleichgenannten Bond-Film platziert war.

Nach ausgiebigem Umherschauen verließen wir den Zuckerhut wieder und fuhren zur Talstation der Zahnradbahn, die uns zur Christus-Statue bringen sollte. Dort hatten wir leider weniger Glück. Ein Parkplatz war zwar nach kurzer Suche gefunden, doch an der Station gab es eine etwas längere Schlange am Kassenhäuschen. Schnell erstellte sich herua, dass in den nächsten 6 Stunden keine Fahrkarten mehr verfügbar waren und man übers Internet für eine frühere Fahrt hätte reservieren müssen. So führen wir die Straße zum Corcovado hinauf, schade um das Erlebnis mit der Zahnradbahn.

Interessanterweise gab des auf der Straße den Berg hinauf streckenweise Schienen, die aber ewnig unbenutzt aussagen. Wieder eine verpasste Chance, touristische Attraktionen durch öffentliche Verkehrsmittel noch besser anzubinden, schade. Der letzte Kilometer in Richung  Kasse und Eingang war dann erwartungsgemäß einseitig gesäumt von parkenden Autos, während sich auf den verbleibenden 2 Metern Fahrbahnbreite hinauf- und hinunterfahrende Autos, Taxis und Großraumbusse abwechselten. Die Privatwagen fast allesamt wie wir auf der Suche nach einem Stellplatz, hoffentlich auch möglichst nah damit man wenig laufen muss. Wir fanden einen, der zwar nicht günstig gelegen war, aber dafür ohne einen lästigen halblegalen Parkplatzwächter, der auch noch Kohlen haben will. Die 500m zur Kasse gingen wir dann zu Fuß hoch. Die Warteschlange kostetee uns eine Stunde Lebenszeit, um anschließend in einem der Busse die verbleibenden 2.5km den Berg weiter hinauf kutschiert zu werden. Der Eintritt war nicht ganz billig, aber dafür gab es wenigstens bei schön warmen Wetterchen diesen Shuttleservice inklusive. Wer will dem Herrn schon schweißgebadet die Füße küssen..

Oben wurde für jeden was geboten, erst mit dem Fahrstuhl und die letzten paar Meter ging es sogar per Rolltreppe rauf zum steiernen Jesus. Eigentlich ganz okay hier oben. Die Figur gab nochmal etwas mehr her als das, was man aus Reiseprospekten kennt. Leider zieht sie noch tausende andere Touristen an. Es war sowas von extrem voll, so viele Menschen, alle auf der Suche nach dem perfekten Selfie oder Foto mit ausgestreckten Armen. Die Aussicht auf die Stadt  war für mich hier das eigentliche Highlight, so machte ich nach etwas Menschendrängeln dann meine Schnappschüsse an der vorderen Brüstung. Hier ein gescheites Selfie zu machen, war nicht drin. Viel zu voll. Die Eindrücke ließ ich noch ein paar Momente  wirken. Auch die anderen hatten genug gesehen und wir fuhren bald wieder runter.

Die weiter oben parkenden Autos hatten allesamt einen Parkschein über 2R$, unseres und andere weiter unten blieben davon verschont. Wir fuhren eine Schleife durch die Stadt und steuerten den Strand der Copacabana an. Dort gestaltete sich die Parkplatzsuche etwas schwieriger. Auch andere Runden durch angrenzende Seitenstraßen brachten zunächst keinen Erfolg. Erst an der Hauptstraße fanden wir einen geeigneten Stellplatz, nur 50m vom Strand entfernt. Folglich hatten wir zu Fuß weniger als eine Minute bevor wir Sand unter unseren Füßen spürten. Es mag an der langsam hinter den Hotelhochbauten verschwindenen Sonne gelegen haben, dass viele der Händler des üblichen Strandramsch am Einpacken waren. Wir jedenfalls zogen uns eben um und hüpften in den Atlantik. Die Brandung an der Copacabana ist nicht wirklich zum Schwimmen geeignet. Eigentlich bevor man bis zur Hüfte im Wasser steht, wird man durch die brechenden Wellen von den Füßen gerissen. Das Erlegnis war es aber trotzdem wert. Einmal an der Copa baden, perfekt!

Abends kehrten wir noch zum Großeinkauf im Carrefour ein und versorften uns mit viel Fleisch für den folgenden Tag sowie Fertiggerichten für den aktuellen. Die Pizzen und Lasagnen waren der letzte Fraß. Der Hunger triebs rein und der Geiz behielt es drin. Der Tag endete,  nachdem dieses anti-kulinarische Erlebnis mit genug Bier verdaut war.

Petropolis

Den Tag begannen wir erstmal mit langem Ausschlafen und ausgedehntem Frühstück. Serviert wurden hervorrangende Rühreier, Wasser- und Honigmelone. Programm gab es heute keines. Also gammelten wir auch noch das frühe Fußballspiel vor dem Fernseher herum, während wir uns im Bad abwechselten oder ganz drauf verzichteten. Zum Glück für uns und unsere Umwelt hatten wir für die kommenden 10 Tage keine Sorgen mehr, Unterkünfte oder Hotels suchen zu müssen. Fast direkt nach dem Spiel fuhren wir einwenig in die Stadt Petropolis. Weit gekommen sind wir in den zwei Stunden allerdings nicht. Die schier endlos wirkende Schlange von Autos und Bussen Richtung Zentrum war wohl dem Bauernfest geschuldet, kostete uns eine Menge Zeit sodass wir es gar nicht erst bis zum Zentrum schafften bevor es mit der Rückfahrt zeitlich zu eng werden sollte um noch den Anpfiff zum zweiten Spiel vor den Fernseher zu schaffen.  Einwenig verspätet dazu kamen wir dann auch an. Parallel zum Spiel wurde dann der Grill angeworfen. In jedem Land ist Grillen eine super Sache! Das Spiel im Fernsehen endete wie erwartet, aber der Grill sowie die Fleischqualität waren überraschend gut.