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Nizhny Novgorod | Schweden – Südkorea

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Nach einer erholsamen Fahrt wurde am frühen Morgen erstmal am Bahnhof das Gepäck abgegeben. Einige anwesende Koreaner  hielten die Schlange ordentlich auf bzw. die Gepäckolga war mit den Kreditkartenzahlern überfordert. Ist eigentlich auch Blödsinn einen Centbetrag mit Kreditkarte zu zahlen, aber das will man machen. Koreanisch soll schwer zu lernen sein. Danach durfte man sich dank FanID auf dem Bahnhofsklo kostenlos frisch machen. Auch hier wäre eigentlich eine kleine Gebühr fällig gewesen. Auf der Suche nach ordentlichem Frühstück kehrte ich in einen Supermarkt ein und versorgte mich, während die restliche Truppe den McDonalds gegenüber vom Bahnhof bemühte. Danach wurde die Metro ausgetestet. Hier wollten sie definiitiv das Ticket des Spieltags sehen. Erstmal noch. Die U-Bahn war recht klein vom Netz her, aber führte uns erstmal dahin wo wir hin wollten. Nahe des Zentrums war Endstation und diese auch die einzige auf der Ostseite des Wolga-Arms.

Der Weg in Richtung Zentrum war eindeutig und auch am Gorki-Platz war sauber abgesperrt, sodass man direkt in die Fußgängerzone geleitet wurde. Dort passierten wir diverse Läden und Schweden. Allgemein war bereits viel gelb zu sehen. Neben der Fußgängerzone lag ein altes Stadion wo uns ein freundlicher Russe auch glech das Tor öffnete, damit wir ein paar Fotos machen könnten. Am Ende der Zone betraten wir die Vorkontrollen zum Kreml und Fanfest. Wir machten einen ausgiebigen Rundgang und ich erledigte einen uralten Geocache an einem T-34, rumklettern inklusive.

Auf dem Rückweg zur  U-Bahn wurde ich ein wenig durch den heraufziehenden schwedischen Mob ausgebremst. Es war nicht einfach, aber er konnte überholt werden. Danach wurde es Zeit, zum Stadion aufzubrechen. Dies war mit einmal Umsteigen per Metro zu erreichen. Man konnte die Hütte bereits vom Kreml aus sehen. Dort, wo auch das Denkmal mit der ewigen Flamme hinter einer Kirche war und man die Stadtgrenze am Wolgaufer ausmachen konnte, hatten wir das Rund bereits von weitem gesehen. Die Metro hatte nur die eine Station auf der Altstadtseite und überquerte einen Seitenarm der Wolga auf einer Brücke von wo aus man das große neue und ein anderes sehr großes altes Stadion weiter südlich sehen konnte. Direkt an der Metrostation befanden wir uns auch schon mitten im Sperrbereich. Da noch ein bisschen Zeit übrig war, suchten wir im nahegelegenen Wohngebiet nach einem Supermarkt. Obwohl der Volunteermokel zwar auf russische Anfrage meinte, dass alles geschlossen sei, fanden wir einen netten alten Mann, der uns mit russisch und französisch redend den Weg zu einem Supermarkt weisen konnte, wo wir für die Affenhitze die notwendigen Getränke erstehen konnten.

Das Stadionumfeld hatte nicht viel zu bieten. Eine Metrostation. Um nachher wieder weg zu kommen, große Straßen, Gewerbegebiet mit Baumarkt und gegenüber ein Wohngebiet mit typischen alten Plattenbauten. Aber für die triste Umgebung entschädigte der Fußballtempel ein wenig.

Das Spiel verlief unerwartet zäh und die Schweden konnten gegen mutige Koreaner nicht die Akzente setzen, die man erwartet hätte. Auch auf der Tribüne wurde man relativ enttäuscht. Obwohl extrem viel gelb vorhanden war, hatte ich doch eine stärkere Unterstützung von den Rängen erwartet. Scheinbar wirkte sich die Hitze tagsüber auf den Durst aus und drückte so auf die Anfeuerungsbereitschaft oder die Schweden haben es nicht vom Bierstand in die Kurve geschafft. Auf jeden Fall war es recht dürftig was da von den Rängen kam. Auf dem Rasen lief es nicht viel anders. Schweden schaffte mit Mühe ein Tor, auch wenn einige Hereingaben schon ordentlich Qualität hatten. Da würde sich auch die deutsche Mannschaft ein Auge drauf haben müssen.

Nach dem Spiel kehrten wir noch in der Nähe des Bahnhofs in einer Pelmenaya ein. Dort dauerte die Sache mit der Bedienung etwas länger. Ganze 45 Minuten mussten wir aufs Essen warten. Was sich aber lohnte, denn die Portionen waren zwar nicht riesig aber dafür unglaublich lecker. Anschließend führten wir unsere neu Reisebegleitung für die kommenden Tage nochmal durch die Fußgängerzone und im Eiltempo durch denKreml. Nach dem Rundgang durch die Innenstadt kehrten wir zum Bahnhof zurück. Unsre erste nächtliche Teilstrecke brachte uns in der Platzkartny nach Kanash.

Moskau | Deutschland – Mexiko

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WM! Es ist wieder Tagebuch-Zeit. Diesmal führt uns das Schicksal nach Russland. Vom ConfedCup im letzten Jahr hab ich keine Aufzeichnungen gemacht, was mich im Nachhinein ziemlich ärgert. Aber sei’s drum. Neues Turnier, neues Glück.

Ich war etwas hippelig, da mein Flug 14:15 Uhr landen und das Spiel bereits 18:00 Uhr beginnen soll. Aber trotz 10 Minuten Verspätung bei der Landung rauschte nach kurzer Wartezeit im Flugzeuggang der SVO-Flughafen-Shuttlebus zum Terminal D. Dank extra kurzer Schlange bei der Einreise kam ich nach knappem Besuch am Geldautomat und zügigen Schrittes gerade so 3 Minuten vor der Abfahrt des Aeroexpress am Verkaufsschalter für die Tickets an. Die kompetente Dame an der Kasse erkannte sofort FanID und Fußballticket und schob alles zusammen mitsamt Zugticket druch den Glaskasten. Super!

Auch der Aeroexpress rollte wie angekündigt los und so erreichte ich den Belorusskiy Voksal pünktlichst um 15:40 Uhr. Gerade mal eine Stunde und 15 Minuten nach der Landung an einer Metrostation des U-Bahn-Rings. Sagenhaft! Dort wurde noch schnell eine SIM-Karte für mobiles Netz besorgt und der Weg zur Metro angetreten. Auch dort machten sich Eintrittskarte und FanID bestens bezahlt und ermöglichten kostenfreien Zugang. An der Station Park Kultury wollt ich nur ein paar Getränke kaufen und hatte hoffnungsvoll einen DFB-Trikotträger auf deutsch zum Zweck angequatscht, ihm nach einen Supermarkt fragen zu wollen. Ein Russe stellte sich auf schlechtem Englisch vor und zeigte dann auf erneute Nachfrage, diesmal in russischer Sprache, dann auf den Eingang von einem Supermarkt. Der erste Kultur-Schock war verarbeitet. Nicht jeder mit Germany-Trikot konnte auch deutsch sprechen. Gut versorgt ging es dann aus dem Laden. Gleich wieder draußen machte ich mir einen Scherz mit einer Gruppe von Trikotträgern, die eben in ein Auto einsteigen wollten und fragte, ob sie nach einen Platz frei hätten. Peng, so leicht geht das mit der Fahrgelegenheit. Eine Dose Bier ließ ich mir abschwatzen aber trotzdem war es das irgendwie wert. Sie stellten sich als Gelegenheitsbesucher heraus, die übers Wochenende das Spiel anschauen und “schon immer mal nach Moskau fahren wollten”. Um das Gespräch nicht zu sympatisch werden zu lassen, antwortete ich auf die Frage, ob ich öfter schon in Russland war, mit einem knappen “nö”. Anschließend folge noch ein kleiner Fußmarsch bis zur Metro Sportivnaya und die Siche nach der Gepäckaufbewahrung. Einwenig schlenderte ich dann noch herum bevor es durch die geräumigen Gates ging. Die Sicherheitskontrolle hier war ähnlch lächerlich wie beim ConfedCup. Hinter den Gates war auch alles sehr weitläufig und es mischten sich Deutsche und jede Menge Mexikaner an den weiteren Kontrollpunkten direkt am Stadion. Im Umlauf gab es allerhand Souvenir, Verkaufs- und Fressstände. Die Mexikaner waren optisch deutlich in der Ãœberzahl. Auch im Stadion bot sich dasselbe Bild. Die Fangruppen waren überall vertreut, aber es gab viel mehr grün als weiß. Die FIFA setzte wohl nicht auf geschlossene Blockbildung zum besseren Anfeuern von einer Tribüne. Meine Reisegruppe und ich hatten uns kurz vorm Einlass bereits am letzten Zugangspunkt beim Drehkreuz zusammen gefunden.

Das Stadioninnere hatte sich durch den Umbau sehr verändert. Der komplette Innenraum war umgebaut, zu einem reinen Fußballstadion. Keine Laufbahn mehr und keine lang gezogene ovale Wanne, sondern eine sterile Arena mit 4 leicht gewölbten Tribünen. Kein Vergleich mehr mit dem Stadion, was ich 2009 auf gleichem Boden besucht hatte, dem  fast historischen Antlitz einer olympischen Wirkungsstätte.

Mit einem knappen Ausflug zum Bierstand wurden dann auch mal gen Halbzeit die Preise abgeprüft und nicht für gut befunden. Schlecht eingeschenkte 0.45 Liter Bier im Becker für fast 6 Euro. Hallelujah! Wenn da mal kein Oktoberfestwirt pleite geht.

Zum Einlauf der Mannschaften gab es eine ordentliche Fahnenaktion. Das sah nach was aus, endlich macht dieser DFB Fanclub auch mal im Ausland was für sein Geld. Das Spiel der deutschen Mannschaft war unerwartet schlecht. Das wird fürs Turnier eine ganz schwere Nummer. Aber (!) es bleiben ja noch immer 6 Spiele bis zur Titelverteidigung.

Nach dem Spiel sammelte ich noch ein bisschen Karten und holte den Rucksack aus der Gepäckstelle. Die U-Bahn-Station war weit-, weit-, weiträumig abgesperrt. Rund 3km Umweg, das zog sich.

Eine Fahrt mit der Metro und wir trafen die zweite Hälfte der Reisegruppe in einem Wohngebiet in einem kleinen Park. Direkt auf der Bank nebenan schlief ein Obdachloser oder sich selbst Ausgesperrter seinen Rausch aus. In Ruhe wurde etwas Bier getrunken und anschließend gabs noch eine kleine Unterhaltung mit dem Herrn, der uns nicht glauben konnte, Nichtraucher zu sein. Auch die Bitte nach etwas Geld wurde abgelehnt, was den Mann wenig zu amüsieren schien. Wir verstauten das Gepäck im Apartment und machten uns für die Weiterreise frisch. Zum Glück war die Metro fußläufig zu erreichen und wir nahmen die fast letzte Bahn zum Bahnhof. Dort besorgten wir uns noch etwas Verpflegung. Die Blinolga im Bahnhof machte uns noch recht angenehme Pfannkuchen warm und dazu gabs ein kühles Bierchen. Hier sammelten wir noch ein paar News von bekannten Gesichtern auf, bevor es in die Platzkartny-Klasse ging. Eine gemütliche Nachtzugfahrt brachte uns nach Nizhny Novgorod.

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Flug München - Moskau(1934.30 km)