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Petropolis #3

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Das heutige Programm führte uns mit dem Auto nach Downtown Petropolis. Dort wo wir letztens noch wegen des Volksfests haben abbiegen müssen, fuhren wir nun innerhalb kürzester Zeit so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten der Innenstadt ab. Zu einem Besuch des impoerialen Museums ließen wir uns zum unschlagbaren Preis von nur 2.44€ hinreißen. In dem schönen alten Gebäude mussten wir aufgrund des Parkettfußbodens auf Filzschuhen daherrutschen. Ein Riesenspaß war das, während wir durch alte gepflegte Räume einer vergessenen Zeit staunten. Das Highlight das Rundgangs war zweifellos der Raum mit der herrschaftlichen Krone.

In der Stadt besuchten wir außerdem noch die große Kathedrale. Ein Premuin-Parkplatz um die Ecke und mit leichter Neigung am Straßenrand schützte uns vor dem Blick des heurmstreunernden Parkplatzwächters. Für den war die Bereitstellung einer schrägen stellmöglichkeit für Vierräder wahrscheinlich ein kostenloser Service und wie üblich, wenngleich für die Kirche kein Eintritt erhoben wird, meinten solche Gestalten hier Geld verlängen zu dürfen, Idioten. Die Kathedrale war riesig, aber ohne besonderen Schmuck. In einer vergitterten Ecke war das Mausoleum von Pedro II, mit einem großen Steinsarg und ein paar Gedenktafeln auf Portugiesisch. Ansonsten wusste innerhalb der Kiorche nur noch die Orgel durch ihre Größe zu beeindrucken. Zwei Priesterpodeste und 6 Beichtstühle waren schon so ziemlich alles an sehenswerter Innenausstattung. Im Rückblick waren die Bezahl-kirchen in Ouro Preto deutlich beeindruckender gewesen.

Abends grillten wir nochmal deftig auf.

Petropolis #2

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Heute ist ein total sinnloser Tag eigentlich. Kein Spiel, kein Programm, nichts vor. Aber auch solche Tage braucht eine WM um nochmal alle Eindrücke zu verarbeiten und sich auf die große Aufgabe des Wochenendes einzustimmen, zu realisieren was da großes passieren kann, muss, wird!

Wir nutzten den Tag zur Tiefenentspannung, langem Ausschlafen bis nach halb zwei. Nach Frühstück und noch viel länderem Rumgammeln bis weit nach sieben uhr, gönnten wir uns einen Ausflug zur Churrascaria des Ortes. Im Gegensatz zum Buffalo Branco in foz do Iguazu wurde uns hier zusätzlich zu allerhand leckerem Fleisch auch fortwährende Versorgung mit selbigem zuteil. Der Laden füllte sich so gut wie gar nicht, also genossen wir die vollste Aufmerksamkeit der Fleischspießträger. Dazu gabs als Ausgleich nicht gerade günstiges Bier, aber das Gleisch hatte eh schon einen hohen Sättigungsfaktor und außerdem hatten wir ja eh was zu feiern also wozu hier sparen. Die Mahlzeit war von hervorragender Güte. Abends wurden dann noch die Einkäufe im Kühlschrank untergebracht und der Tag mit einer kühlen Dose Skol abgeschlossen.

Sao Paulo | Argentinien – Niederlande

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Am nächsten Morgen gab es nach der Dusche noch ein kurzes Frühstück vor der Abfahrt, was den Wert der Übernachtung nochmal zu steigern wusste. Vor allem der Kaffee wusste den Start in den Tag zu versüßen und war mit Abstand das beste Bohnengebräu, was mit in diesem Land bisher in die Tasse gekommen war.

Hochzufrieden mit der Unterkunft setzten wir unsere Fahrt nach Sao Paulo fort. Sau Paulo, besser gesagt das Einzugsgebiet, bot zwar durch Boom-Gebiet viele Häuser zu bestaunen an aber sonst touristisch erstmal nicht viel zu bieten. Die dreispurigen Straßen zur Überwindung langer Strecken blieben stark in Erinnerung. Hohe Häuser waren allgegenwärtig. Die stadt erinnerte mich stark an Kairo. Eine Multimillionenstadt, die einfach nur total unwirklich an einem durchs Autofenster vorbeirauschte. An einigen Stellen wurde sie durch Wohnviertel mit Flachbauten wohlhabenderer Menschen unterbrochen aber Hochhausbaustellen gab es an jeder Ecke. Wir hatten nur begrenzt touristisches Interesse an der Stadt und steuerten Interlagos, nördlich des Flughafens an.

Dort lag die Rennbahnstrecke, auf der auch Formel1-Rennen für den großen Preis von Brasilien stattfinden. Mehrere Minuten fuhren wir umher bis wir ein Tor sahen, was uns einen Ausblick auf die Rennstrecke versprach. Glücklicherweise öffnete es sich kurz darauf, als eine Gruppe Argentinier aus dem Gelände kamen, also schlüpften wir durch. Wir konnten uns frei bewegen und niemand machte Anstalten uns hinaus zu schicken, bis auf einen Wachmann war eh niemand da. Direkt hinter der Tribüne A hatten wir besten  Blick auf etwa 2/3 der Straße. Recht cool, aber für so einen Platz hier mehrere hundert Euro nur für paar laute Motoren und im Kreis fahrende Autos? Nee. Trotzdem war es mal ein tolles Gefühl und die Vorstellung dass hier genau die Rennen stattfinden, lief schon einwenig die Adrenalindrüsen arbeiten. Der Wachmann ließ uns wieder hinaus und war ob der deutschen Gringos gut gelaunt. Klar, wir waren ja auch viel sympathischer als ein Haufen Argentinier.

Nächstes Ziel in der stadt war das Stadion des FC Sao Paulo. Der Parkplatz war frei zugänglich, jedenfalls für Besucher des angrenzenden Restaurant. Nach Auskundschaften des Buffet entschlossen wir uns zu einem spontanen Besuch, war ja schon Mittag durch. Das Essen konnte echt was und war nichtmal übermäßig teuer. Direkt beim Verlassen des Restaurant fiel dem geschulten Auge ein geöffnetes Tor auf. Den Rufen des weit entfernten Wachmanns zum Trotz schlüpften wir kurz hindurch und machten ein paar Fotos vom Innenraum des durchaus hübschen Stadions. Ein nun entspannter Wachmann hatte uns eingeholt und schien aufgrund unserer gezückten Handy-Kamers deutlich weniger besorgt. Dass wir offenbar nichts böses wollten, lag nun auch für ihn auf der Hand. Er war auch sehr freundlich nun, ließ uns noch zu Ende fotografieren. Wir bedankten uns und er schloss das Tor, nachdem wir raus waren. So einfach, Spaß für alle. Hat keiner was verloren und er kann zuhause sogar angeben, dass er ein paar Ausländern eine Bitte gewährt hat. Tut doch niemandem weh. Gut genährt und alle Programmpunkte erledigt, steuerten wir das WM-Stadion an.

Das Stadion lag verkehrsgünstig an einer Metro-Station, die ebenfalls ein Shopping-Center an dem ÖPVN anband. In der nächsten Seitenstraße des angrenzenden Wohngebiets fanden wir genügend freie Parkplätze ‘sem seguranca’, aber dafür auch ‘sem monetos’. Durch Vorzeigen der Tickets durften wir an der Absperrung vorbei den direkten Weg zum Einkaufszentrum über dessen Parkplatz nehmen, während viele andere Leute außen herum mussten. Im Center selbst war es ziemlich voll, mehrmals wurden wir von Deutschen, Argentiniern und anderen nach Tickets gefragt. Ohne großartige Unterhaltungen machten wir uns im ‘Extra’ noch kurz auf die Suche nach gekühlten Getränken und liefen dann in der gesicherten Masse in Richtung der Stadioneingänge. Mehrere Absperrreihen sollten unberechtigten Personen den Zugang verweigern, aber die Tickets wurden nicht wirklich gut kontrolliert. Erst am Drehkreuz kam es wirklich darauf an, ob man das richtige Ticket vorzeigte.

Das Stadion war eine realtiv große Enttäuschung, sah von außen aus wie ein Parkhaus. Die große graue Wand hinter einer der Geradentribünen stellte sich nach dem Spiel als riesige LED-Fläche heraus. Die beiden hochgezogenen Hintertortribünen passten so gar nicht dazu, lagen eigentlich außerhalb des Stadions und waren nicht durch das Dach überspannt. Es sind nur für die WM aufgebaute Zusatztribünen, die hinter den eigentlich einrangigien Hintertortribünen hochgezogen waren. Die Wegführung innerhalb dieser war auch ziemlich verwirrend, wennglech die Flächen groß gehalten waren und die Masse an Leuten sich dadurch relativ weit verlief. Da Mitte der ersten Halbzeit leichter Regen einsetzte, zunächst Niesel aber dann stärker werdend, suchten wir uns nach der Halbzeitpause einen Platz au der Gegengerade. Die Gänge in dieser festen Tribüne waren ziemlich eng und für die Menschen gab es auch nicht genug freie Gänge. Der Blick vom Platz in der obersten Reihe war aber deutlich besser als Hintertor und außerdem blieb es hier trocken. Das Spiel war vom Verlauf her nicht so spannend und so blieb mir eigentlich nur im Gedächtnis, dass ich hier im Buch einwenig fehlende Tage nachtrug, bevor das Elfmeterschießen losging. Die allgemeine Stimmung im Stadion hatte sich nun den Argentiniern zugewandt, da den Brasis und den Holländern ordentlich was in die Hose gerutscht war. Bereits beim voherigen Platz fiel auf, dass verhältnismäßig viele Brasis sich zwar nicht wirklich an der Stimmung beteiligten sondern eigentlich nur gegen die Gauchos am pöbeln waren, während sich die Holländer eigentlich nur hinsetzten und das Spiel ihrer Mannschaft stumm verfolgten. Jetzt jedenfalls war Argentinien deutlich zu vernehmen.

In der Folge des Ergebnisses verließen die Pro-Holland-Brasis fluchtartig das Stadion, die Holländer schlichen vondannen und die Argentinier wussten korrekterweise zu feiern. Wir trödelten noch einwenig rum, bevor wir uns im Einkaufszentrum mit Proviant für die Fahrt nach Rio eindeckten und der Stadt den Rücken kehrten. Mitten in der Nacht, kurz vor drei Uhr erreichten wir unser Quartier, nach tiefsinnigen Gesprächen während der Fahrt und dem Teilen unterschiedlichster Lebensabschnittsaspekte und -ansichten, sowie dem Klassiker “Vodka-Kirsch”, hatte die Müdigkeit ab zwei Uhr so ziemlich jeden von uns voll im Griff. Alle, mit Ausnahme unseres immerwährenden Fahrers, für dessen “unermüdlichen” Dienst am Steuer tiefer Respekt gebührt.