Eindrücke aus Kuba

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Bettler
Sobald man an einem belebten Ort länger als ein paar Minuten am Fleck verweilt und als Tourist zu erkennen ist, wird man um eine Gabe angesprochen. Die Menschen sind dabei keineswegs unfreundlich aber es kann zuweilen recht nervig werden.

Jinteros
Die “Springer” sin lästig. Man braucht eine gewisse touristische Abgebrühtheit um sie am Wegesrand zu ignorieren und nicht irgendwohin geführt zu werden, wo es eine begehrte Ware nur heute zu einem Sonderpreis zu erwerben gibt. Die Hinweise können sehr offensichtlich, z.B. durch Hinweis auf ein Geschäft in dieser und jenen Seitenstraße, oder auch sehr subtil, z.B. “sind sie wegen des Festivals hier”, sein. Zum Glück für normale Touristen gehen diese Schlepper dabei nicht sehr organisiert vor und so wird man recht schnell schon bei den ständigen Anreden abweisend. Es hat den Anschein, dass es Schlepper mit sofortiger Vergütung (wirksamer Werbung) und einen Pool von Werberschleppern gibt, die unformell und beiläufig ein Geschäft empfehlen, vermitlich auf Gefallen des Verkäufers der somit kostenlose Werbung bei wohlhabender Kundschaft bekommt.

Töpferwerkstatt in Trinidad
Dieser Souvenirladen mit vielen Überraschungen ist mittlerweile kein “Geheimtipp” mehr. Der Laden ist mir zwar schöner aber auch nicht mehr unbedingt günstigen Artikeln zu einem Souvenirshop mit angeschlossener Werkstatt verkommen. Wenn man nicht spezielle wünsche hat und nicht darauf aus ist, in den verwinkelten Ecken von den einzelnen Mitarbeitern abwechselnd um eine kleine Gabe von 1 oder 2 CUC gebeten zu werden, kann man sich den Besuch sparen. Details des Tonhandwerks oder ein Foto mit einem echten Oldtimer neben Töpferdrehtischen mögen punktuell von Interesse sein, sind aber auch in Einzelfällen die Anfahrt per Bici-Taxi (Kostenpunkt 2 bis 4 CUC je nach Verhandlungsgeschick) zum Preis eines Strandbesuchs nicht Wert.

Casa particulares
Diese zur Beherbergung von Gästen umgebauten Zimmer oder gar Häuserteile sind zumeist sehr sauber gehalten, zwar nicht luxuriös aber für eine angenehme Übernachtung angemessen. Meist mit Klimaanlage oder Ventilator, Bad, Handtücher und vereinzelt sogar mit Kühlschrank ausgestattet. Das essen kann mit den meisten Restaurants mithalten und ist oft sogar deutlich besser als in einem Hotel nebenan. Zubereitet wird es dabei von den Hausherren oder einem der Bediensteten aus der gleichen Straße. Der Preis für Übernachtung und Essen rechtfertigt sich also durchaus und ist eine gute Investition. Günstiger und besser bekommt man es woanders auch nicht.

Santiago
Die Stadt der Motorradfahrer und Motorroller. Allerdings auch der lästigsten Taxi-Fahrer der Welt. Man kann kaum seinen Rucksack vom Reisebus aufschultern und es werden einem eine oder zwei Mitfahrgelegenheiten Angeboten. Natürlich muss man beim Preis verhandeln und auch mit einem NEIN wird man diese Gestalten nicht sofort los. Wichtig ist, sich vorher ein Preislimit für die Fahrt zu setzen, ungefähr zu wissen, wie das Preisniveau ist, und sich keinesfalls mit dem ersten Angebot zufrieden zu geben. Auch hier sollte man mehrere Konkurrenten abklappern und Geduld aufweisen, besser noch zeigen.

Trinidad
Die Eigentümer von Casas particulares, die ihre “Juwele” bei der mietenden Kundschaft an den Mann bringen wollen, geizen dabei auch mit Fotos und offenen Preisangeboten nicht. Auch wenn man das aus dem Reiseführer erlernte “tengo todo” (“ich habe alles”) zum Einsatz brachte, so hield es sie nicht weiter ab, ihre Kostbarkeiten agressiv anzupreisen. Die beste Medizin war, wie immer – in solchen Situationen – sie links liegen zu lassen, weiter zu gehen, einfach nicht mehr beachten. Von Vorteil für uns war, dass wir uns vorher einige Casas herausgesucht hatten und sofort bei der ersten eine vakante Übernachtungsmöglichkeit gefunden hatten.

Trinidad-Umgebung
wir nutzen die Gelegenheit, uns per privatem Taxi (nicht ganz billig) zu dem 30km entferntem Nationalpark fahren zu lassen. Von dort gibt es verschiedene Wanderwege durch eine einmalige Landschaft, direkt durch den Dschungel. Unser Weg führte uns zu einem kleinen Wasserfall, dem Salto del Caburni, vorbei an wahnsinnig schöner Dschungellandschaft in einem tropischen Klima.

Auf der anderen Seite von Trinidad befindet sich der Hausstrand der Stadt. Dort ist es von Touristen noch nicht vollends überlaufen und man findet leicht ein ruhiges Plätzchen, die Liegen am Stand kann man sich mieten. Die angebotene Schnorcheltour zum Riff haben wir uns nicht entgehen lassen und ist auf alle Fälle eine Empfehlung wert.

Havanna + Trinidad
Die Atmosphäre ist in den Abendstunden geprägt von umherziehenden Händlern, die auf Karren geladene Früchte verkaufen und diese durch einen langgezogenen Singsang verkündeten. In Trinidad kann man diese über die Dächer der Stadt der meist nur zweistöckigen Häuser vernehmen, in Havanna verschaffen sich diese fliegenden Händler auf den Kreuzungen der Straßen Gehör in alle vier Richtungen.