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Kazan | Frankreich – Argentinien

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Um 12:47 Uhr kam der Zug wie üblich pünktlich an. Wir verstauten unser Gepäck zunächst in einem nahegelegenen Hotel und unsere Wege trennten sich für eine Stunde zum jeweiligen Ticketabholen. Mein Weg per Metro zu einem bestimmten Hostel war nicht so kostenfrei wie gedacht. Die gute Metrotante nahm es etwas genauer und so musste ich einen Jeton für die 800 Meter-Fahrt erwerben. Am Hostel klappte alles und ich hatte das Ticket fürs Achtelfinale in St. Petersburg einstecken. Zurück genügte der MEtrodame dann wieder nur die FanID. Waas für ein willkürlicher Haufen. Vom Hotel wurde das Gepäck geholt und wir fuhren mit Uber zu unserer richtigen Unterkunft. Dort wartete schon der REcht der Reisegruppe samt Mietwagen und sogar in Stadionnähe.

Die Unterkunft war eine umgebaute Sauna. Keine Russische, sondern eine normale. Jedoch waren im Gemeinschafts- und Ruheraum 3 Doppelstockbetten aufgestellt und in einem benachbarten Raum nochmal 2 davon. Insgesamt wirden hier also 10 Schlafmöglichkeiten für je 1000 Rubel pro Nacht geschaffen und das Sauna-Publikum musste unentspannt derweil aufs Schwitzen verzeichten. Scheint halt nicht so viel Kohle zu bringen, wie die zahlenden WM-Gäste.

Fußläufig ging es direkt nach Check-In zum Stadion. Dort tummelten sich bereits jede Menge Argentinier. Von Franzosen war weit und breit nichts zu sehen. Es gab leichtes Kartenüberangebot, für rund 100 Euro wäre man heute nach wenig Suche drin gewesen, wenn man vorab nichts gehabt hätte. Brauchten wir aber nicht, also suchten wir eher zielstrebig den Weg hinein. Aus der Erfahrung wussten wir, dass es hier im Zweifel etwas mehr Ärger beim Einlass geben könnte. Die Ordner hatten aber eher die Argentinier und die Aufschriften auf ihren Zaunfahnen auf dem Kiecker, sodass die Gauchos dem nicht-spanisch-sprechenden Russen erklären mussten.. naja, dass da nichts rassistisches drauf stand. Sinnloser Quatsch.

Beim Spiel ging es stimmungsmäßig richtig rund. Die Argentinier machten gute Stimmung aber die Franzosen dafür das Spiel. Vor allem das 2:2 war eine echte Bombe. Frankreich kam anschließend schnell zum 4:2 und Argentinien war aus dem Turnier gefegt. Auch das 4:3 konnte daran nichts mehr ändern. Somit waren zum Achtenfinale bereits die Finalisten der letzten WM auf dem Heimweg. Aber damit auch die Mannschaften, die für ein mögliches Finale wahrscheinlich einen hohen Ticketbedarf haben würden. Folglich vertickten viele Argentinier nach dem Spiel ihre Viertelfinaltickets, die jetzt für Frankreich gültig waren. Traurig.. ist was anderes.

Wir bezogen in unserer Sauna Quartier und sahen einen Argentinier eilig abreisen. Dabei gab es mit einem kühlen Pivo vor dem Fernseher noch das Ausscheiden des aktuellen Europameisters zu sehen. Sie fallen alle wie die Fliegen.. Ein halbwegs brauchbarer Schlaf folgte.

Fotos zu dieser Karte

Kaliningrad -> Moskau -> Kazan

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Die Hausherrin hatte zu elf Uhr für uns nach der Morgendusche ein Frühstück aufgedeckt. Es gab Buchweizengrieß mit Gemüse und Eiern. Wir machten Bekanntschaft mit einem anderen Gast, einem Belgier. Zu Zwölf Uhr wurde das Haus nach Packen auch der gewaschenen Klamotten verlassen. Der Bus brachte uns in die Stadt. Nach Besorgen einer neuen SIM-Karte und Finden eines Geocache, war die Zeit schon recht fortgeschritten, sodass erneut ein Taxidienst für die Fahrt zum Flughafen angenommen werden musste. Es war zeitlich recht knapp, aber der Check-In wurde gerade so erreicht. Ein extrem ungemütlicher Flug nach Moskau folgte. Der Start war schon starkem Seitenwind geprägt und auch die Landung hätte besser sein können. Vom Flughafen weg nahmen wir einen Linienbus zum Retzhnoy Voskal. Das war auch nicht die beste Idee der WM, er schien Ewigkeiten unterwegs zu sein. An der Metro angekommen, war auch nichts Essbares in Sicht. Wir fuhren die bekannte Strecke zur Komsomolskaya, wo wir eine Pelmenaya im Visir hatten. Diese Pläne wurden allerdings über den Haufen geworfen: Das Yolki-Polki vor der Metrostation gab es nicht mehr. Es war nun ein georgisches Restaurant eingezogen. Genauer gesagt: Es wurden nun georgische Speisen und Getränke angeboten. Die Karte sah vielversprechend aus. Inneneinrichtung der Hütte war komplett unverändert, nichtmal dir Tappeten auf dem Klo war erneuert worden. Aber das Management war wohl neu. Zumindest war die Bedienung mehr auf Zack als bei meinen letzten Besuchen. Ud das Essen war tatsächlich besser geworden. Wir brachten hier gemütlich die Zeit bis zur Zugabfahrt rum.

Im Kasaner Bahnhof wurde noch schnell eine Flasche Wasser erworben un dann ging es schon hinein in den Platzkarten-Waggon. Nachdem alle umliegenden Mitfahrer ihre Matrazen bezogen hatten, legte auch ich mich. Es wurde eine super gemütliche Zugfahrt mit viel Schlaf.

Tracks auf dieser Karte
Flug Kaliningrad Moskau(1088.46 km)
Zugfahrt Moskau Kazan(718.07 km)

Kaliningrad | England – Belgien

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Mit Zwischenstopp am Flughafen St. Petersburg kamen wir un der Früh in Kaliningrad an. Mit einem der bereitgestellten Stuttlebusse fuhren wir in die Sstadt. Dies wurde kurzzeitig durch eine Polizisten unterbrochen, die von jedem die FanIDs und einen Blick auf den Pass haben wollten. Die Fahrt durfte aber von jedem fortgesetzt werden und dauerte etwa 50 Minuten.

In der Innenstadt machten wir uns in einem Pelmeni-Imbiss breit, der an ein Einkaufszentrum angeschlossen war und checkten die Lage des Hostel und die Ticketsituation für die Achtelfinals. Ein gering frequentierter Linienbus sollte bis an die Unterkunft fahren und es schien Ewigkeiten zu dauern, bis von der Sorte mal einer kam. Und genau dieser war komplett dann komplett voll. Keine Chance mit Gepäck, da noch rein zu kommen. Zum Glück kam wenig später einer mit verfügbaren Sitzplätzen. An der Endstation war auch für unsre Fahrt Schlussund wir fanden uns in einer Gartensiedlung wieder. Hier war das mit den Hausnummern so eine Sache: es gab keine. Es half alles nichts, es musste ein Anruf her. Die freundliche Dame des Hauses wartete an der Straße auf uns und redete in sehr klarem Russisch. Wir checkten ein und nach 10 Minuten waren Frühstück für den folgenden Tag und zweimal Wäsche waschen klar gemacht. Danach wurde ausgiebig Schlaf getankt.

Auch in Kaliningrad war mit knapp 30°C bestes kurze-Hosen-Wetter und die Hausherrin erinnerte uns daran, nicht zu spät zum Spiel aufzubrechen. Der Bus der Linie 14 brachte uns mit einer knappen halben Stunde zurück ins Zentrum, von wo aus haufenweise Busse im Minutentakt zum Stadion pendelten. Wir ergatterten einen Platz und der Bus rollte los. Ãœber eine lange Zufahrt erreichte der Bus den Stadionvorplatz. Die Umgebung war weitläufig. Unterhalb einer Brücke liefen die Leute wie an einer Perlenkette aus der Stadt zum Stadion. Auf der anderen Seite gabs das gleiche Bild von der Bushaltestelle aus. Zum Glück war es nicht weit. Die Menge Briten und Belgier teilte sich etwa halb/halb. Sportlich war heute nicht viel zu erwarten und so lief auch das Spiel ab. England wollte nicht viel und Belgien wurde das dann irgendwann zu blöd und sie machten das Tor. Der britische Anhang war motiviert und recht lauf. Auch ein Gruß an Deutchland durfte nicht fehlen. “Are you watching, Germany?” Sportliches Niveau war recht mau heute. Aber das Stadion hatte mit seiner Silhouette eines Schiffsrumpfs etwas einzigartiges. Nach dem Spiel suchten wir uns zu Fuß den Weg ins Zentrum, kamen an einigen Läden für eine Flasche vorbei, es gab jedoch auch nach Passieren des Fanfests nirgendwo etwas zu Essen auf die Hand (mit aktzeptabler Wartezeit).

Zurück am zentralen Platz wimmelte es von Menschen. Auch eine ordentliche Portion der staatlichen Ordnungsmacht war präsent. Allgemein schien Kaliningrad und das Stadion bei unsrem Ein-Tages-Besuch eine Festung der Polizei zu sein. So viel Schutz genießt man nichtmal im Westen. Die Menschentraube schien nichts mit dem Fußballspiel zu tun zu haben, aber sie sorgte für irre lange Warteschlangen an allen Imbissbuden in der Gegend. Auf die Art war etwas zu Essen unerreichbar. Am Zoo fannden wir eine Bude wo es was warmes auf die Hand gab, nach einer halben Stunde Wartezeit. Leider verpassten wir dadurch unsre spärlich fahrende Buslinie 14. Zu einer Zeit wo dann wohl definitiv keiner mehr kommen würde, bemühten wir über Yandex Taxi einen privaten Fahrer, der uns tollkühn durch die Nacht für einen vergleichbar günstigen Preis fuhr. So konnten gute 10 Stunden am Stück geschlafen werden.